Der Blog dieses Monats wurde von der Gastbloggerin Mandy Aulak aus Großbrittanien geschrieben. Mandys Sohn Swaran begann vor einigen Jahren aufgrund eines Sprachrückgangs mit PECS. Es war ein großer Erfolg und veränderte ihr Leben.

Swaran liest ein Buch Besorgniserregende Zeiten

Meine Reise in die Welt des Autismus begann, als mein Sohn Swaran 2 Jahre alt war. Bis dahin hatte er sich wie erwartet entwickelt, aber plötzlich ging seine Sprache zurück. Ich war so besorgt, dass ich recherchierte, warum und entdeckte, dass es eine rote Fahne für Autismus war.

Dann bemerkte ich andere Anzeichen, wie fehlender Blickkontakt und Nichtreagieren auf seinen Namen. Viele sensorische Verhaltensweisen traten auf, wie zum Beispiel auf Zehenspitzen gehen, Gegenstände in den Mund nehmen, wegrennen usw. Er war nonverbal (abgesehen davon, dass er Mama und ein paar einzelne Wörter sagte) und seine Aufmerksamkeitsspanne war fast nicht vorhanden.

Als er im Alter von 3 Jahren seine Autismus-Diagnose erhielt, war ich wie versteinert. Ich fragte mich, was die Zukunft bringen würde. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass er sich hinsetzen und lernen konnte. Er war in seiner eigenen Welt eingeschlossen.

Suche nach Unterstützung

Wie viele Eltern suchte ich nach Möglichkeiten, meinem Sohn zu helfen. Ich tat das Übliche: las Bücher zu diesem Thema und besuchte Kurse über Autismus. All dies erhöhte mein Wissen und mein Bewusstsein, war aber nicht spezifisch für die Bedürfnisse meines Sohnes.

Mir wurde klar, dass Swaran eine speziell zugeschnittene Intervention brauchte.  Diese Erkenntnis führte mich dazu, seinen pädagogischen Förderplan (FP) zu analysieren, was sich als Erleuchtung herausstellte. Sein Förderplan legte nicht alle seine sonderpädagogischen Förderbedürfnisse klar dar. Er legte auch nicht alle erforderlichen Maßnahmen fest, um diesen Bedarf zu decken. Ich beschloss daher, gegen den Inhalt seines Förderplanes Berufung einzulegen und beauftragte ein Team einschlägiger Experten mit der Unterstützung. Das Ergebnis war positiv. Mein Sohn hat jetzt einen spezifischen FP, der seinen sonderpädagogischen Förderbedarf identifiziert und die erforderlichen Maßnahmen angemessen quantifiziert, um diesen Bedürfnissen gerecht zu werden.

Nachdem ich also einen FP erhalten hatte, der jetzt zweckdienlich war, wusste ich, dass dies nur ein Teil der Geschichte ist. Ich musste sicherstellen, dass nicht nur ein effektiver Dialog mit der Schule bestand, sondern ich musste auch seine Lernmöglichkeiten außerhalb der Schule durch alltägliche Aktivitäten maximieren.

 

Swaran im ParkPECS® zur Rettung

Aufgrund seiner Sprachregression wurde das Picture Exchange Communication System (PECS) in Swarans Förderplan empfohlen. Da Kommunikation zu jeder Zeit und nicht nur in der Schule unerlässlich ist, entschied ich mich, den PECS Level 1 Workshop zu besuchen. Die Auswirkungen dieser Entscheidung waren enorm und zu sagen, dass sie unser Privatleben revolutioniert hat, ist eine Untertreibung. Es gab Swaran eine „Stimme“, wenn er keine hatte. Es ermöglichte ihm, seine Bedürfnisse zu kommunizieren. Sein Sinn für Humor trat hervor und es zeigte, wie klug und gewitzt er ist.

Was mich betrifft, wurde ich selbsternannter „PECS-Fan Nummer eins“. Mir gefiel die Tatsache, dass PECS eine strukturierte Methode ist und eine „Roadmap“ hat. So lange ich das Protokoll befolgte, wusste ich, dass ich Ergebnisse sehen würde. Als Anwältin fand ich es auch toll, dass ich Daten sammeln und Fortschritte verfolgen konnte! Natürlich gibt es neben der Sprachregression noch viele andere Gründe für die Verwendung von PECS. Zum Beispiel Kinder, die überhaupt keine Sprache entwickelt haben oder solche mit selektivem Mutismus.

 

Swaran nutzt PECSMit großen Sprüngen voran

Als Swarans Kommunikationsfähigkeiten durch PECS und Sprachtherapie zunahmen, nahm sein herausforderndes Verhalten ab. Er hat auch in anderen Bereichen Fortschritte gemacht, unterstützt durch Ergotherapie, Physiotherapie, Reiten und von seinem wunderbaren Sonderpädagogen, der uns bei allem und jedem hilft! Ich glaube fest an die Arbeit mit und an der Seite der Therapeuten, die mit Swaran arbeiten. Dies hat zu erstaunlichen Ergebnissen geführt. Schließlich wurde Swarans Wortschatz so groß (450+ Wörter), dass er sein PECS-Buch unmöglich mit sich herumtragen konnte. Auch der Satzstreifen wurde für seine langen Sätze zu kurz. Ich nahm an einem eintägigen Workshop teil, um zu lernen, wie ich ihm helfen kann, erfolgreich von einem PECS-Kommunikationsbuch zum Talker zu wechseln.

 

Wo wir jetzt sind

Heute ist Swaran 8 Jahre alt und so etwas wie eine ‚Quasselstrippe‘! Ich kann nicht genug davon bekommen, seine Stimme zu hören. Gelegentlich verwendet er immer noch PECS, meistens in Stresssituationen. Swaran hat verschiedene Interessen und lernt gerade Klavier spielen. Er isst gerne in Restaurants, geht ins Kino/Theater (besonders wenn er Eis essen kann) und trainiert gerne. Außerdem baut er Freundschaften auf und verbringt gerne Zeit mit seiner „Freundin“ Jia.

Swaran schreibtWas mich betrifft, so habe ich jeden Tag von Swaran gelernt und lerne es weiterhin. Obwohl ich nicht alle Antworten habe, habe ich keine Angst mehr davor, welche Herausforderungen auf uns zukommen könnten. Ich bin immer noch ein regelmäßiger Besucher der fantastischen PECS-User Support Gruppe auf Facebook – ich empfehle jedem, der PECS implementiert oder es erwägt, einen Blick darauf zu werfen. Ich glaube, dass ein ganzheitlicher Ansatz zur Unterstützung meines Kindes funktioniert hat (d. h. die Arbeit mit verschiedenen Therapeuten, die Berücksichtigung von Ernährungsinterventionen usw.), aber der Schlüssel zu meinem Ansatz war Bildung. Aus diesem Grund habe ich Talem Law mitgegründet, eine auf Sonderpädagogik und Arbeitsrecht spezialisierte Anwaltskanzlei. Ich möchte anderen Eltern helfen können, indem ich meine juristischen Fähigkeiten einsetze, aber auch mit Einfühlungsvermögen und Verständnis als jemand, der in ihren Schuhen steht. Jedem Kind mit sonderpädagogischem Förderbedarf soll die Möglichkeit gegeben werden, sein Potenzial zu entfalten. Ich hoffe, unsere Geschichte tröstet und inspiriert andere.

 

Von Mandy Aulak

 

© Pyramid Educational Consultants

Bilder © Mandy Aulak